30. Mai 2016

Das Unwetter und die Medien

Heute Nacht ist ein schweres Unwetter über Teile Süddeutschlands hinweggefegt. Es gab Tote und Verletzte. In Braunsbach, in der Hohenlohe im nördlichen Baden-Württemberg, sieht es aus, als wäre ein Damm einer Talsperre gebrochen: Es wirkt, als wäre ein Gewitter heruntergekommen, wie es im Schnitt nur alle 100 Jahre geschieht.
Der Wetterservice von Jörg Kachelmann, den ich auf Facebook abonniert habe, veröffentlichte den ganzen gestrigen Tag Warnhinweise. Etwa gab es mehrere Livestreams von Meterologen, mit vielen Detailvorhersagen. Mir war stundenlang klar, dass sich da etwas zusammenbraute, obwohl ich gar nicht in Süddeutschland wohne. Verließ man sich dagegen auf die normalen Nachrichtenseiten, glaubte man allenfalls, ein Gewitter sei im Anmarsch.

Nachts um circa 0.30, schrieb Jörg Kachelmann auf Twitter: 


Wieder durchstöberte ich die Nachrichtenseiten: Weder bei der Tagesschau, noch bei Spiegel Online fand ich Informationen, die Süddeutsche Zeitung brachte einen ersten Bericht (hätte ich mal als Beweis einen Screenshot von gestern, bzw. gestern Nacht gemacht). Es existierte so wenig Berichterstattung, dass ich gespannt war auf heute, dem Montagmorgen. Hatte Kachelmann übertrieben? 
Nein. Heute macht tagesschau.de so auf:






Mit anderen Worten: Kachelmann wusste bereits früh von dem sich zusammenbrauenden Unheil und warnte, doch die Medien, besonders die öffentlich-rechtlichen, haben geschlafen. Kachelmann wütet, die Medien trügen eine Mitverantwortung, Radio und Fernsehen hätten (viel früher) warnen müssen. 
Wie kann das sein? 
Bei all den komplexen Mechanismen im Hintergrund, und einem wie auch immer gearteten Verhätlnis der Medien zu dem unbequemen Jörg Kachelmann: ein Abonnement auf Facebook, ein Followen auf Twitter hätte schon gereicht, um sich die Lage zu vergegenwärtigen.
Das ist kein gutes Zeichen. Und Wasser auf den Mühlen derer, die schon lange den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die GEZ-Gebühren kritisieren. 
Ich bin gespannt, wie das aufgearbeitet wird.

Update 3. Juni: Wie erwartet, schlägt die problematische Berichterstattung Wellen. Ein Stück von Übermedien, beleuchtet das genauer.
 

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