20. Juni 2016

Mutmaßungen über Britannien am Vorabend der Brexit-Abstimmung

Fragen Sie sich auch, was das mit der britischen EU-Abstimmung eigentlich soll? Dass die Brexit-Diskussion irgendwie absurd ist (und mittlerweile auch gefährlich)? Niemand sonst, etwa in Frankreich, Italien oder Deutschland träumt davon, die neue Schweiz oder das neue Singapur zu werden. Wirtschaftlich gesehen geht es um ein paar Milliarden Euro und mancher Beobachter glaubt, die Debatte wird eigentlich nur von Fremdenangst und -hass getrieben. Weil Großbritannien ein Einwanderungsland ist, soll es die EU verlassen. "Take back control" rufen die Gegner, als hätten die Briten ihre Souveränität in Brüssel abgegeben.
Erstaunlich wirkt die Emotionalisierung der Debatte, durch sie wird die Abstimmung womöglich eng. Warum nur diese totale Aufwallung, warum diese heftige Polarisierung? Ein paar Überlegungen.

19. Juni 2016

Artikel zum Talk "Blickwinkel"

Screenshot der Ausgaben #1 und #2 des Hochschulmagazins obacht.
Dem studentischen Sprachrohr der HMKW Berlin.
#2 text robert rienass layout leyla demirhan Seite 23

18. Juni 2016

ARD, ZDF und die Europameisterschaft. Ein Lob.

Dass die Glaubwürdigkeit der Medien sinkt ist kein Grund zur Schadenfreude. Vielmehr verstärkt es das Bauchgefühl, in einer krisenhaften Epoche zu leben, in der die wichtigsten Institutionen immer weniger im Griff haben.
Gerade die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten provozieren durch eine oft selbstgerechte Haltung, die sich auf den Wettbewerbsvorteil der Haushaltsabgabe stützt. Diese ist als Nachfolger der lustigen GEZ-Spione eine Steuer, die Wohnungsbewohner zwingt, Öffentlich-Rechtliche Medien zu konsumieren. Wer sich jetzt denkt „das gibt es doch nur in Weißrussland“, der sei auf den WDR-Chefredakteur Jörg Schöneborn verwiesen, der die Steuern als „Demokratie-Abgabe“ bezeichnet. Ich halte es hier eher mit der Kanzlerin und beklage unsere „Zwangsmitgliedschaft“ (min 3:20).

13. Juni 2016

Schland

Wenn nun gleich #dieMannschaft spielt bei der Fußball-Europameisterschaft, öffnen sich Abgründe für Nicht-Fußball-Fans. Sogar seriöse Nachrichtensendungen machen gerne mit der Ankunft des Nationalteams am Stadion auf (aktuell ist die Euphorie aufgrund des unfassbaren Massakers in Orlando/Florida allerdings gedämpft).
Schland ist seit dem Sommermärchen 2006 dauerhaft trending topic. Behauptet man gegenüber Schland-Fans, die Europameisterschaften von 2000 und 2004 seien die besten Turniere überhaupt gewesen, löst man Kopfschütteln aus, da die Deutschen jeweils früh ausschieden. Dabei widersprechen nur wenige Experten und Fußballliebhaber dieser Meinung.

10. Juni 2016

Werden Sie US Präsident!

Zu meinen Lebzeiten und in meiner Erinnerung gab es noch nie zwei Präsidentschaftskandidaten, die so unbeliebt waren. Die Skurrilitäten des politischen Maniac Donald Trump sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen. Deshalb sei nur sein jüngster Unterstützer genannt: Nordkoreas Diktator Kim Jong Un.
Hillary Clinton ist ein Politprofi. Das klingt nur für Europäer vielversprechend.

2. Juni 2016

Zur Armenienresolution

Der britische Abenteurer T. E. Lawrence verarbeitete 1919-1926 seine Erlebnisse im Orient in "Die sieben Säulen der Weisheit". Aus diesem Werk der Weltliteratur stammt der bis heute bekannteste Text über das Schicksal der Armenier: "Die Männer hatte man hingerichtet. Die Frauen und Kinder mitten im Winter nackt und hungrig in die Wüste hinaus getrieben. Jedem Vorüberkommenden zur Beute - bis der Tod sie erlöste. Die Jungtürken hatten die Armenier vernichtet." Dass es Völkermord war, ist nicht nur hierzulande Common Sense. Also gibt es wohl an der Tat der „Jungtürken“ keine Zweifel. Das Deutsche Kaiserreich war mit ihnen verbündet und sah gerne weg – brauchte man die Türken doch als einen der letzten Verbündeten im Ersten Weltkrieg. Wer aber hat unsere Parlamentarier zu Historikern gemacht? Ein Urteil ist Aufgabe der Historiker, nicht die unserer Parlamentarier. Eine Verurteilung wäre Aufgabe eines Gerichtshofes, nicht die unserer Parlamentarier. Diese haben die Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenlebens zu gestalten und zu bewahren.